German Lutheran Pastors Conference

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GERMAN LUTHERAN PASTORS CONFERENCE

Redemanuskript des

Hochwürdigsten Diarmuid Martin

Erzbischof von Dublin

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Lutherische Kirche Saint Kilian, Dublin 6 Juli 2019

 

Die religiöse Kultur Irlands zu verstehen ist kein leichtes Unterfangen. Es ist keine leichte Aufgabe für diejenigen, die in Irland geboren sind und dort leben; es ist auch nicht leicht für solche, die in einem anderen kulturellen Umfeld leben. Ich möchte über Veränderungen in der heutigen religiösen Kultur Irlands reflektieren – Veränderungen, die auch für die Situation in anderen Teilen Europas durchaus relevant sind. Ich werde insbesondere über die Situation in der Republik Irland sprechen.

Die Iren haben allen Grund, stolz zu sein auf das, was durch die irische Kirche im Laufe der Geschichte erreicht wurde. So ist Irland zu Recht stolz auf den Beitrag der frühen irischen missionarischen Mönche, die von Irland aus die Erneuerung des Glaubens auf den europäischen Kontinent trugen. In jüngerer Zeit waren irische Missionare die Säulen bei der Gründung und Erneuerung der Kirche in der ganzen englischsprachigen Welt, in England, den Vereinigten Staaten, in Australien und Neuseeland sowie in der Tat auch in vielen Teilen Afrikas und Asiens.

Eine solch herausragende Geschichte bietet allen Grund, stolz zu sein, doch bei dem Versuch, die Gegenwart einzuschätzen, kann sich eine übermäßige Beschäftigung mit der Vergangenheit durchaus als ein irreführender Ausgangspunkt erweisen. Die religiöse Kultur Irlands hat sich verändert, und zwar radikal verändert.

Wie reagiert die Kirche Irlands auf diese Veränderungen, wie effektiv waren die bisherigen Antworten und worauf sollten wir unser Augenmerk in der Zukunft richten? Es findet ein Wandel statt und die Kirche reagiert auf unterschiedliche Weise darauf: Die grundsätzlichere Frage dabei ist jedoch, ob die irische Kirche in ihren Reaktionen tatsächlich auf die wirklichen Herausforderungen eingeht oder nicht.

In Deutschland haben sie oft mit denselben Fragen zu tun.   Jedoch weist die Situation in Irland ihre eigenen Besonderheiten, Unterschiede und Paradoxien auf.

Irland hat einen dramatischen Rückgang der regelmäßigen religiösen Praxis erlebt, doch gemessen an europäischen Standards ist praktizierte Religiosität in Irland immer noch auf einem hohen Niveau. Die Säkularisierung der irischen Gesellschaft ist weit fortgeschritten, und dennoch sind im Alltag noch viele Restbestände von Glaube und Religiosität gegenwärtig. So überträgt sowohl der nationale irische Radiosender als auch das Fernsehen zweimal am Tag das Angelusläuten!

Der kulturelle Einfluss der Kirche auf die irische Gesellschaft ist schwer zu definieren. Das Irland, welches von vielen als Bastion des katholischen Einflusses angesehen wurde, ist dasselbe Land, das 2015 mit überwältigender Mehrheit beim Referendum für die gleichgeschlechtliche Ehe, und in 2018 für eine sehr weite Abtreibung Gesetzgebung gestimmt hat

Während die großen politischen Parteien in Irland üblicherweise christliche Prinzipien im Allgemeinen unterstützen, hat es in Irland zu keinem Zeitpunkt eine dezidiert christliche demokratische Partei gegeben. Die Zeiten, in denen es in Irland politisch riskant war, sich mit der Kirche anzulegen, sind längst vorbei. Stattdessen herrscht eine Situation vor, in der eine zu enge Verflechtung mit Kirchenfragen wohl kaum Wählerstimmen zu gewinnen vermag.

Die religiöse Kultur Irlands ist in gewisser Weise einzigartig. Die ist doch größtenteils eine Frucht der Isolation. Ich spreche hierbei von Irland nicht nur in seiner Eigenschaft als Insel. Die religiöse Geschichte des katholischen Irlands wurde von den unterschiedlichen soziokulturellen Strömungen der Moderne auf eine ganz andere Weise beeinflusst, als dies auf dem europäischen Kontinent der Fall war.

Vor der Katholikenemanzipation, die sich im Jahre 1829 ereignete, war das Niveau religiöser Praxis in Irland besonders niedrig. Die Ernennung von Paul Cullen, dem ersten irischen Kardinal, zum Erzbischof von Dublin Mitte des neunzehnten Jahrhunderts veränderte die Situation, und es kam im Laufe von etwa einer Generation zu einer außerordentlichen Erneuerung der katholischen Praxis. Dies war einer geistlichen Erneuerung, der strafferen Disziplin des Klerus und der Einführung neuer Frömmigkeitsformen geschuldet.

Die Auswirkungen der Aufklärung waren beispielsweise relativ unbedeutend für die entstehende katholische religiöse Kultur nach der Emanzipation. Cullen bevorzugte die Entstehung einer geschlossenen katholischen Kultur. Katholische Schulen, eine katholische Universität, ein katholisches Gesundheitssystem und eine von den Bischöfen geleitete monolithische Präsenz in der Gesellschaft zielten allesamt darauf ab, die Katholiken vor den Einflüssen des Säkularismus, der Aufklärung, des kontinentalen Republikanismus, des Sozialismus und des Protestantismus zu schützen.

Es ist interessant, dass der einzige irische Bischof, welcher eine Offenheit für den Gedanken an den Tag legte, dass Katholiken säkulare Schulen und bürgerliche Universitäten besuchten, Cullens Vorgänger in Dublin, Erzbischof Daniel Murray, war. Er erlebte starken Widerstand von Seiten seiner Bischofskollegen sowie vom Heiligen Stuhl. Cullens Idee einer Katholischen Universität von Irland nach dem Vorbild der Katholischen Universität von Leuven scheiterte an den Spannungen zwischen Cullen und Newman sowie daran, dass die akademischen Abschlüsse keine zivilrechtliche Anerkennung erhielten. Das alleinige Kraftzentrum katholischer intellektueller Bildung verlagerte sich dann auf das National Priester Seminar in Maynooth, eine rein klerikale Institution.

Der politische Prozess, der schließlich zur Unabhängigkeit Irlands führte, ist eng mit dem Aufstand von 1916 verbunden. Männer und Frauen, die größtenteils katholisch waren, inspirierten die Proklamation der Republik Irland von 1916, das grundlegende Dokument für den Schritt hin zur Unabhängigkeit Irlands im zwanzigsten Jahrhundert. Es handelte sich jedoch hierbei um die Proklamation einer Republik, nicht einer Theokratie.

Die Proklamation von 1916 hob die Religionsfreiheit hervor. Nach Erlangung der Unabhängigkeit in den 1920er Jahren wurde der neue irische Freistaat jedoch deutlich katholischer, als es die Proklamation vorsah. Die protektionistische katholische geschlossene Kultur schlug Wurzeln in der Gesellschaft und nahm eine dominante Rolle in Politik und Sozialpolitik des neuen irischen Staates ein.

Der Großteil der irischen Gesellschaft jener Zeit war von Haus aus sozial konservativ, und dieser soziale Konservatismus schlug tiefe Wurzeln in der Gesellschaft.

In dieser Situation, begannen katholische Institutionen, welche bei ihrer Gründung auf die Bereitstellung notwendiger Hilfeleistungen für die Armen ausgerichtet waren, ein Dienstleistungsmonopol auf dem Gebiet der Bildung, des Gesundheitswesens und der Sozialleistungen auszuüben. Die Kirche dominierte die Bildungssituation des Landes. Priester und Ordensleute waren zahlreich genug vertreten, um den Personalbedarf zu decken, was sie großzügig und oft gegen minimale finanzielle Vergütung taten.

Die autoritäre Kirche blühte offenbar unmittelbar bis zum Zeitpunkt des Zweiten Vatikanischen Konzils. Im Jahre 1961 wurde der 1500ste Jahrestag des heiligen Patrick mit einer riesigen Serie kirchlicher und staatlicher Veranstaltungen gefeiert. Danach setzten dramatische Veränderungen ein – ein Zeichen dafür, dass das so solide erscheinende Gebäude des Massenkatholizismus bereits Risse bekam und darauf wartete, dass irgendein Ereignis seinen langsamen Zusammenbruch besiegelte.

Viele Menschen – insbesondere Bischöfe und sogar Gelehrte – waren in ihrer Wahrnehmung dessen, was sich da ereignete, nicht gerade scharfsichtig. Die Wurzeln der Säkularisierung haben sich in der irischen Kultur nicht in einer Art Kulturkampf entfaltet. Die Situation ist vielmehr von einer Reihe einzelner Strömungen des Wandels gekennzeichnet, die für die meisten nahezu unbemerkt zusammenwirkten, während das Alltagsleben nach außen hin zumeist unverändert weiter ging.

Es gibt keine strukturierten organischen Verbindungen zwischen Kirche und Staat auf politischer Ebene, mit Ausnahme des Schulwesens. Irlands juristische Kultur ist vom Common Law geprägt, jedoch verfügt es auch über eine Verfassung, in der die Rechte des Individuums nachdrücklich geschützt sind. Diese Rechte würden vor Gericht nahezu immer höher eingeschätzt werden als jegliche Übereinkunft zwischen Kirche und Staat.

Die Trennung von Kirche und Staat ist keine feindselige, doch könnte sie sich zu einer solchen wandeln.  Es gibt sich eine wachsende Anzahl lautstarker Befürworter einer wesentlich feindseligeren Beziehung. Neben einer feindseligen Haltung der Kirche gegenüber lassen sich innerhalb der Kirche auch eher integralisticsch Elemente ausmachen, welche die Gegenwart des Christentums in einer pluralistischen Kultur rein unter dem Aspekt eines negativen Kulturkampfes betrachten.

Im Allgemeinen ist die politische Beziehung zwischen Kirche und Staat in Irland heute die einer besonnenen Distanz.  Bemerkenswert dabei ist die Tatsache, dass bei den Volksabstimmungen über Abtreibung und Gleichgeschlechtige Ehe jede politische Partei in Irland die Statusveränderung befürwortete.

Wie und wann begann der allgemeine Wandel der religiösen Kultur in Irland? Ich erinnere mich an die Frage von Papst Johannes Paul II, die er mir anlässlich meiner Ernennung nach Dublin stellte: „Wie kommt es, dass die Säkularisierung so schnell nach Irland kam?“ Meine Antwort auf die Frage war ziemlich einfach: „Sie irren sich, Eure Heiligkeit“, obgleich meine Prägung durch den Vatikan es mir nicht erlaubte, mich mit genau diesen Worten auszudrücken. Der Papst irrte sich. Die Säkularisierung, was genau unter diesem Wort zu verstehen sein mag, war bereits seit vielen Jahren auf dem irischen Radarschirm. Nicht alles daran war negativ, doch es war keineswegs ein von heute auf morgen hereinbrechendes Wunder. Sie war da, doch nicht vollständig erkannt. Sie war da, doch die Antwort der irischen Kirche bestand viel zu lange darin, immer dieselbe Show auf die Straße zu bringen, ohne zu bemerken, dass es Probleme mit der Show gab und dass sich die Straße veränderte.

Heute erlebt Irland eine weitere Phase der Revolutionierung seiner religiösen Kultur. Viele außerhalb Irlands sind überrascht zu erfahren, dass es in Dublin Pfarreien gibt, wo die Sonntagsmesse von nur 5% der katholischen Bevölkerung besucht wird, und in manchen Fällen sogar von weniger als 2%. An einem beliebigen Sonntag gehen etwa 15% der katholischen Bevölkerung im Erzbistum Dublin zur Messe.

Bei der letzten Volkszahlung in 2016 meldete sich 78,3 Prozent der Bevölkerung als Römisch-Katholisch. Besonders bemerkenswert ist, dass 48% del Menschen zwischen 24 und 29 Jahre alt bei der Kategorie „keine Religion“ sich meldete.   Die Volkszählung zeigte, dass der Katholizismus die größte Religionsgruppe stellt, nun gefolgt von „keine Religion“, danach vom Anglikanismus und Islam an vierter Stelle.

Sicherlich gibt es da noch sehr viele Überbleibsel eines Volkskatholizismus. Der Marienschrein von Knock ist eine der am meisten besuchten touristischen Sehenswürdigkeiten in Irland – dicht gefolgt von der Guinness Brauerei! Jedes Jahr besteigen etwa 20.000 Menschen – darunter viele junge Leute – den Berg Croagh Patrick, einen schwierigen Berg, im Rahmen einer Bußpilgerfahrt zu Ehren des Heiligen Patrick. Es gibt eine wachsende Anzahl von Jugendbewegungen und Initiativen der Glaubensvertiefung für junge Menschen.

Ich erinnere mich daran, dass ich Mitte der sechziger Jahre einen Professor der Soziologie hatte, der seine Eröffnungsvorlesung an die Seminaristen mit der Behauptung begann: „Der Katholizismus in Irland ist eine Minderheitskultur.“ Unsere Reaktion war, dass dieser Mann einen Witz erzählt, um uns zu provozieren. Er verteidigte jedoch seinen Standpunkt, indem er aufzeigte, wie schon damals viele der Kräfte, welche die irische Kultur beeinflussten, von außerhalb des Landes kamen. Die meisten der vom irischen Fernsehen ausgestrahlten Programme waren im Ausland produziert worden und die meisten Familien in Dublin konsumierten britisches Fernsehen. Trotz Zensur war Irland offen für Kunst, Theater und Literatur aus jedem anderen Teil der Welt. Irland war schon lange nicht mehr die geschützte Insel mit dem sicheren Katholizismus. Kunst und Literatur in Irland waren jedenfalls von jeher von einer starken antiklerikalen Spannung durchzogen.

Seit Jahrzehnten wandelt sich Irland nun schon zu einem der offensten Wirtschaftssysteme der Welt, und diese wirtschaftliche Offenheit brachte unweigerlich kulturelle Konsequenzen mit sich. Im Allgemeinen waren diese Konsequenzen positiv und Offenheit war ein vitales – wenn auch risikoreiches – Element der irischen wirtschaftlichen Transformation.

Irland hat sich kulturell immer mehr geöffnet. Die jungen Menschen Irlands reisen, und obwohl die meisten von ihnen zwölf Jahre oder länger eine katholische Schule besucht haben, sind sie genauso säkularisiert wie die jungen Menschen jeder anderen europäischen Nation. Die jungen Katholiken Irlands gehören zu den am meisten katechisierten und am wenigsten evangelisierten Menschen in Europa. Und doch muss ich ganz klar feststellen, dass die jungen Menschen Irlands idealistisch, großzügig und tolerant sind. Jedoch tun sie sich schwer damit, diese Großzügigkeit explizit in der von ihnen erhaltenen religiösen Bildung zu verankern.

Mitte der sechziger Jahre begannen die Auswirkungen des zweiten Vatikanischen Konzils in der irischen Kirche ihre Wirkung zu entfalten und sie wurden von den Menschen herzlich willkommen geheißen.

Das konformistische Irland veränderte sich sehr rapide und unter wenigen Tränen.  Das Vatikanische Konzil war zweifellose eines der bedeutendsten kulturellen Ereignisse des zwanzigsten Jahrhunderts für die irische Kultur insgesamt, insbesondere durch seine Dokumente zur Kirche in der modernen Welt und zur Religionsfreiheit und damit zum Konzept des Pluralismus.

Dass das einst konformistische Irland sich so schnell und unter so wenigen Tränen veränderte wurde als Zeichen für ein Verlangen nach Veränderung interpretiert, aber möglicherweise war es auch ein Zeichen dafür, dass der frühere Konformismus lediglich als Deckmantel für einen seichten Glauben diente, einen Glauben, der auf einer fehlerhaften Struktur aufgebaut war, welche die Menschen nicht länger befürworteten. Die guten alten Zeiten des traditionellen irischen Katholizismus aus der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts waren in Wirklichkeit wohl doch nicht ganz so gut und gesund.

Die Skandale in Verbindung mit sexuellem Missbrauch von Kindern haben den Glauben vieler erschüttert. Gleichzeitig waren sie ein Anzeichen für eine unterschwellige Krise des Glaubens, Die entstehende neue religiöse Kultur nach dem Vatikanum II, mit ihrer Betonung der Rolle von Laien, sah sich erneut von einer Kultur klerikalen Selbstschutzes verraten.

Alles das zeigt, dass Irland viel mehr tun muss, um ein breites Spektrum an  Laienaktivität von Männern und Frauen im Leben der Kirche zu integrieren und ihren Glauben in der entstehenden irischen Kultur zu bezeugen.

In seiner Predigt während der Messe anlässlich der Seligsprechung von Kardinal Newman stellte Papst Benedikt fest: „Der Dienst, zu dem der selige John Henry berufen war, umfasste die Anwendung seines scharfen Intellekts und seiner produktiven Feder bei der Behandlung vieler der dringlichsten ‚Themen der Gegenwart‘“.

Der Kirche in Irland mangelt es sehr an genau solchen Menschen mit einem „scharfen Intellekt und einer fruchtbaren Feder, um „die Themen der Gegenwart anzusprechen“. Viele der Reformbewegungen sind immer noch von Priestern geführt und immer noch von einer fundamental klerikal geprägten Vision der Kirche inspiriert.

Als ich anlässlich meiner ersten ad limina vor mehr als zehn Jahren von Papst Benedikt empfangen wurde, kam ich gut vorbereitet an, mit all meinen Statistiken und meiner Analyse der Lichtblicke und Schattenseiten des Katholizismus in Dublin. Ich hatte Statistiken parat über Priester, über Institutionen, über den Besuch der Messe. Nachdem er mich begrüßt hatte, begann der Papst die Unterhaltung unmittelbar mit der Frage: „Wo liegen die Berührungspunkte zwischen der Kirche in Irland und den Bereichen, in denen die Zukunft irischer Kultur geformt wird.“ Anstatt sich nach der Anzahl von Kirchengemeinden zu erkundigen, fragte er mich aus über das Verhältnis zwischen Glaube und den Universitäten, den Medien und der Politik, in Kunst und Literatur sowie über grundlegende ethische Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft. Die Frage Papst Benedikts ist immer noch eine lebenswichtige Frage, der sich die Kirche in Irland zuwenden sollte und über die es zu reflektieren gilt.

Institutionen weisen einen inhärenten Widerstand gegen Veränderungen und eine Tendenz zur Selbsterhaltung auf. Einige Versuche, die Kirche zu reformieren, haben nur zu einem Anstieg der Bürokratie geführt, und Bürokratie ist noch resistenter gegen Veränderung.

Der wichtigste Beitrag kirchlicher Institutionen in einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft besteht nach Papst Benedikt darin: „Gott in einer Welt zu bezeugen, die Schwierigkeiten hat, Ihn zu finden“

Christlicher Glaube ist nicht nur ein Glaube, bei dem es um Dogmen, oder um Regeln und Gebote, oder um ethische Standards geht, an denen wir unser eigenes moralisches Verhalten zu messen haben. Es geht dabei auch nicht nur darum, Strukturen zu reformieren. Es geht vielmehr um die Fähigkeit, die Botschaft von Jesus zu predigen und zu bezeugen. Bei Reformen in der Kirche geht es nicht zuerst um die Umverteilung von Macht, sondern um die Neudefinition der Macht in Übereinstimmung mit der Art und Weise, in der Jesus uns offenbart hat, wer Gott ist.